Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Baldachinfragment aus Sillègue

Bild aus CA-Sammlung

Bild aus CA-Sammlung

Im Jahre 1890 wurden im algerischen Ort Sillègue (Kherbet-Madjouba) ein intakter Bogen und drei Bogenfragmente aus dem späten 4. Jahrhundert entdeckt. Von einem der Fragmente gelangte ein Abguß in die Sammlung nach Halle. Dieses Fragment zeigt Daniel, einen der vier "Großen Propheten" des Alten Testamentes, zwischen zwei Löwen. Auf den anderen Fragmenten waren auch - wohl in Anspielung auf die Darstellung des ersten - jeweils Löwen angebracht. Der intakte Bogen war mit Fisch- und Kreuzsymbolen geschmückt. Da die Fundstelle der Stücke keine eindeutige räumliche Zuordnung erlaubte - es befanden sich eine kleine Kirche, ein Baptisterium und christliche Gräber in der Nähe - ist bis heute die Frage offen: In welchem räumlichen Kontext sind vier mit diesen Reliefs geschmückte Bögen vorstellbar? Sowohl die Zuordnung zum Kirchengebäude als überwölbung eines Altars als auch die Zuordnung zum Baptisterium als überwölbung eines Taufbeckens (piscina) sind möglich. Die Darstellungen selbst lassen schließlich auch an die Sepulkralkunst denken. Da sich aber das beliebte Motiv des Daniel in der Löwengrube in Nordafrika häufig, z. B. auch im Bereich der Kleinkunst, findet, ist eine präzise räumliche Zuordnung der Fragmente durch die ikonographische Bestimmung nicht möglich. Die Fragmente bleiben zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur als Einzelstücke greifbar.

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