Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Weihrauchfaß

Bild aus CA-Sammlung Rauchfass

Bild aus CA-Sammlung Rauchfass

Im Kunstbesitz der Priesterseminarstiftung Freising, der jetzt vom Diözesanmuseum: Museum für Christliche Kunst des Erzbistums München und Freising betreut wird, findet sich ein bemerkenswertes Stück aus dem 12. Jahrhundert, von dem keine weiteren Abformungen als der in Halle befindlichen bekannt sind. Es handelt sich um ein Bronzegefäß, in dem während der Liturgie Weihrauch verbrannt wurde und das deshalb aus zwei Teilen, einem Unterteil, in dem der Brennvorgang stattfindet, und einem Oberteil, aus dem der Rauch entweicht, besteht. In ihrer Gestaltung sind beide Teile aufeinander bezogen. Das Unterteil erscheint kelchförmig, weist im Unterschied zu einem Kelch jedoch an seinem oberen Abschluß umlaufende öffnungen auf. Sie markieren in ihrem Verlauf die Grundform eines vierseitigen Gebäudes, das durch "Anbauten" - vier gerade geschlossene und vier runde - erweitert ist. Diese Grundform wird im Oberteil "aufgeführt" und findet in einer differenzierten Dachlandschaft ihren oberen Abschluß. Verweist die vor Augen gestellte Architektursilhouette auf das himmlische Jerusalem, wie es Theophilus Presbyter in seiner Schrift "Schedula diversarium artium" für die Gestaltung von Weihrauchfässern empfiehlt? Diese Frage bleibt offen.

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