Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Buchdeckelfragment - Darstellung Jesu im Tempel

Bild aus CA-Sammlung

Bild aus CA-Sammlung

Ein beredtes Zeugnis für den Wert, den byzantinische Elfenbeine im Abendland hatten, legt ein Fragment von nur 5 x 5 cm Größe ab, das trotz seiner geringen Größe in den Buchdeckel eines abendländischen, in der Staatsbibliothek Berlin liegenden Evangeliars eingearbeitet wurde. Es zeigt die Darstellung Jesu im Tempel, und zwar in einem Bildentwurf, der dem Abendland bekannt ist und somit die Aufnahme des Stückes aus dem 11. Jahrhundert in den neuen Kontext zusätzlich gefördert haben dürfte. Im Zentrum stehend, von einer großen (Tempel-)Kuppel überragt und damit betont, ist Maria zu sehen, die Simeon über einen Altar hinweg das Kind reicht. Ihr Blick folgt diesem Geschehen jedoch nicht, sondern ruht hilfesuchend auf dem hinter ihr stehenden Josef, der ihren Blick erwidert. Auf das erhoffte Kind konzentriert sind dagegen Simeon und Hanna auf der gegenüberliegenden Seite. Hauptinhalt der Darstellung ist somit nicht - wie der Titel vermuten läßt - die im jüdischem Gesetz vorgeschriebene Aussonderung des dem Herrn heiligen Erstgeborenen zu seinem Dienst und die Auslösung aus demselben, sondern die Begegnung mit Simeon und Hanna, die in dem Kind den Heiland Gottes und den Erlöser erkennen.

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