Grabplatte Martin Luthers
Ein Stück, das in den Anfangsjahren der Sammlung aufgenommen wurde, ist eine Gipsabformung der Grabplatte Martin Luthers. Da die für Luthers Grab in der Schloßkirche in Wittenberg vorgesehene Platte, die kurz nach seinem Tod in der Ziegler-Werkstatt in Erfurt 1548/49 gegossen wurde, jedoch wegen der Wirren des Schmalkaldischen Krieges nicht in Wittenberg angebracht werden konnte, sondern nach Jena kam und bis heute dort verblieb, stiftete Ende des 19. Jahrhunderts das Kloster Loccum den heute noch vorhandenen Abguß der Grabplatte für die Wittenberger Schloßkirche. Da die Stifter offenbar nicht wußten, daß die originale Gußform, eine reliefierte Holzplatte (heute St. Andreas Erfurt), noch existierte, wurde für den herzustellenden Abguß eine neue, aus mehreren Einzelteilen bestehende Form angefertigt. Nach dieser wurde die "Wittenberger" Platte gegossen. Von dieser Form stammt aber auch der Gipsabguß, den die Gründer der Christlich-Archäologischen Sammlung nach Halle holten. Da Luthers Leichnam von Eisleben kommend über Halle nach Wittenberg überführt wurde und hier "Station machen" mußte, erscheint diese Anschaffung (leider ohne Wappen und Umschrift) sinnvoll. Heute, nachdem die Universität den Namen des Reformators angenommen hat, verdeutlicht sie, da der in der Wittenberger Schloßkirche befindliche Abguß und der Abguß in Halle aus einer Form stammen, auch die Verbindung der im Namen der Universität vereinten Universitätsstandorte.