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Nürnberger Madonna und Johannes

Bild aus CA-Sammlung NMadonna

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Bild aus CA-Sammlung Johannes

Bild aus CA-Sammlung Johannes

Die sog. Nürnberger Madonna ist, obwohl sie um 1515/1520 von einem immer noch namentlich unbekannten Nürnberger Bildschnitzer geschaffen worden ist, bis ins 19. Jahrhundert unbeachtet geblieben, erfuhr dann jedoch eine Wertschätzung, die nicht allzuvielen Stücken zuteil wird. Am Anfang steht ein 1829 veröffentlichter Kupferstich von Albert Reindl, dem Direktor der Nürnberger Kunstgewerbeschule, durch den die Figur zunächst in Nürnberg bekannt wurde. Als solche "lokale Berühmtheit" sieht sie Gustav Friedrich Waagen, seit 1832 Direktor der Bildergalerie des Neuen Museums in Berlin, auf seiner Forschungsreise durch Franken. Da er sie in seinen 1843 publizierten Notizen beschreibt und 1842 ein originalgroßer Gipsguß, also 150 cm hoher Abguß, und in den 40er Jahren eine verkleinerte Kopie von 45 cm angefertigt wurden, wird die Figur um die Mitte des 19. Jahrhunderts außerhalb der Grenzen Nürnbergs bekannt. Um 1854 ist die Figur "berühmt". Da immer wieder die Vermutung geäußert worden ist, daß diese Maria als Teil einer Kreuzigungsgruppe geschaffen worden ist, hat Bernhard Afinger die Maria bei der Anfertigung einer Reduktionskopie, evtl. als Reaktion auf die Beliebtheit der Figur, um einen erfundenen Johannes ergänzt. Beide Figuren finden sich in der Sammlung. Obwohl die beiden Gipse weit verbreitet waren, sind heute keine weitere Kopien mehr bekannt. Was ließ die Figur eine solche Breitenwirkung erfahren? Meist wird zur Erklärung dieses Phänomens auf die singuläre Konzeption, nämlich die Tatsache, daß die Mater dolorosa mädchenhaft und ohne die üblichen mimischen Zeichen von Gram erscheint, verwiesen. Bei Albert Reindl, dem "Entdecker" der Figur, war es jedoch vor allem die Ähnlichkeit mit dem Stil der stets hochgeschätzten Apostel vom Sebaldusgrab aus der Gießhütte Peter Vischers d.Ä. und seiner Söhne.

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