Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Buchdeckel - Thronender Christus

Bild aus CA-Sammlung

Bild aus CA-Sammlung

Gleich einem Buchtitel ist auf dem Buchdeckel einer Evangelienhandschrift in der Berliner Staatsbibliothek der Inhalt prägnant zusammengefaßt. Zu sehen ist der auf dem Thron, einem Kaiserthron, sitzende Christus. Er ist frontal, seine Körperhälften fast symmetrisch gegeben. Lediglich seine auf einem Suppedaneum aufgestellten Füße und die Gestik der Hände lockern die strenge Figurenauffassung auf. Er ist umgeben von sechs gefaßten Edelsteinen sowie vier Medaillons mit den vier Evangelistensymbolen. Diese Symbole, die ihren Ausgangspunkt in den vier Wesen der Visionen des Ezechiel (Ez 1, 1-28) und der Apokalypse (Apk 4, 1-11) haben und Gottes Herrlichkeit veranschaulichen, wurden von einigen Kirchenvätern u. a. als Sinnbilder der Evangelienanfänge verstanden und den einzelnen Evangelien zugeordnet. Durchgesetzt hat sich im lateinischen Westen der Entwurf des Hieronymus, wonach der Engel für das Matthäusevangelium, der Löwe für das Markusevangelium, der Stier für das Lukasevangelium und der Adler für das Johannesevangelium steht. Als so verstandene Evangelistensymbole wenden sich die vier Wesen auf dem Berliner Buchdeckel dem thronenden Christus in ihrer Mitte zu, weniger um - wie durch ihre Quellen intendiert - die Herrlichkeit Gottes zu veranschaulichen als vielmehr um die Einheit der Evangelien als des einen Evangeliums in Christus zu betonen.

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